Malawi, ein Land, das von Armut geprägt ist. Ein großer Teil der Bevölkerung lebt in totaler Armut und ist stark unter- oder fehlernährt. Auch der Zugang zu medizinischer Versorgung ist nur sehr beschränkt möglich. Elektrizität ist in jenem Binnenstaat oftmals nicht vorhanden und geschlafen wird in Strohhütten. Ein großer Teil der dort lebenden Personen hat täglich nur etwa, mit Stand 2005, einen US-Dollar pro Tag zur Verfügung. Aufgrund teils nicht vorhandener Verhütungsmittel ist die Geburtenrate in Malawi sehr hoch. Im Durchschnitt bekommt eine Frau hier 4,1 Kinder zur Welt.
Gerade in Krisenzeiten sind solche Länder besonders schwer betroffen, doch Europa zeigt sich solidarisch und bietet dem Land einige umfassende Hilfen an. Diese Hilfsmaßnahmen der EU für Malawi sollen einen höheren Lebensstandard garantieren, doch bis dahin ist der Weg noch lange.
Die Hauptverkehrsstraße Malawis, die M1, soll saniert werden, um so den Export zu fördern, die Fahrzeiten zu verringern und die Transportkosten zu senken. Die Verbindungen nach Sambia und Daressalam über den Nord-Süd-Verkehrskorridor sollen so verbessert werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die dann verbesserte Sicherheit der VerkehrsteilnehmerInnen. Der bessere Anschluss an internationale Märkte ist Malawi mithilfe jener Sanierung ist ebenfalls gewiss und in weiterer Folge auch ein Ankurbeln der Landwirtschaft. Mindestens 346 Kilometer der Straße werden erneuert, welche die verschiedensten Gebiete umfasst.
Europäische Einrichtungen helfen derzeit über Darlehen in Höhe von 25 Millionen Euro den malawischen Bauern und Agrargenossenschaften zu längerfristigen Finanzierungen in der Wertschöpfungskette. Die EU vergibt über den malawischen Partner Ecobank preiswerte Darlehen an KMU im Lebensmittel- und im Agrarsektor. Die technische Hilfe befähigt die einheimischen Partnerbanken, Projekte längs der Lebensmittel- und Agrar-Wertschöpfungskette zu bestimmen, zu überwachen und zu bewerten sowie neue Finanzierungsprodukte zu entwickeln. Malawi ist mit dem Pro-Kopf-Bruttoneinkommen (BNE) in Höhe von 320 Dollar eines der ärmsten Staaten der Welt. Etwa 70 Prozent der Einwohner leben hier unterhalb der Armutsgrenze in Höhe von 1,90 Dollar am Tag. Abhängigkeit von Lebensmittelhilfe und Hunger und ist jeden Tag Realität.
In den Jahren 2015 und 2016 waren insgesamt 6,5 Millionen Menschen auf diese Hilfen angewiesen, was nahezu 40 Prozent der Bevölkerung sind. Für die Jahre 2018/19 wurde ebenfalls eine Zahl von wenigstens 3,3 Millionen registriert. Das UN Development Programme stuft das Land Malawi auf der Grundlage des Human Development Index am unteren Ende der Klasse der „low human development countries“ ein. Das Wachstum der Bevölkerung liegt – trotz einem geringen Rückgang der Fertilitätsrate auf 4,4 –noch immer bei 2,9 Prozent. Nach den letzten Ergebnissen der vor einiger Zeit veröffentlichten Volkszählung liegt die Zahl der Einwohner bei etwa 18 Millionen. Im Jahre 2050 werden 43 Millionen und daher mehr als doppelt so viele Einwohner im Land Malawi leben, mit schwer abzuschätzenden erheblichen ökologischen und wirtschaftlichen Auswirkungen.
Die Wirtschaft Malawis ist besonders für exogene Schocks anfällig. Etwa 65 Prozent der Bevölkerung sind im Bereich der Landwirtschaft beschäftigt, die vorwiegend als Subsistenzlandwirtschaft mit besonders geringer Produktivität auf bereits jetzt immer geringer werdenden Ackerflächen betrieben wird. Das Wirtschaftswachstum Malawis lag in den Jahren von 1995 bis 2015 jährlich bei lediglich 1,5 Prozent, im Gegensatz zu 2,7 Prozent der übrigen rohstoffärmeren Länder Afrikas. Im Jahre 2017 betrug es 4 Prozent, für das Jahr 2018 wurden 3,3 Prozent registriert. Dies liegt erheblich unter dem für eine beachtliche Armutsverminderung benötigten langfristigen Wirtschaftswachstum von mehr als 6 Prozent. Die strukturellen Beweggründe für einen beständig nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwung in jener Größenordnung sind allerdings nicht gegeben.
Die Unterstützung des Agrarsektors und der Landwirtschaft in Malawi
Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat vor einiger Zeit bekannt gegeben, dass diese der National Bank of Malawi ein neues Darlehen in Höhe von 30 Millionen Euro zur Finanzierung verschiedener Projekte des Privatsektors im Land zur Verfügung stellen wird.
Eine zusammen mit der amerikanischen Behörde für internationale Entwicklung sowie der Agrarrohstoffbörse für das Land Afrika (ACE) geschaffene Initiative vereinfacht den privatwirtschaftlichen Betrieben den Zugang zu den finanziellen Mitteln und soll vor allem helfen, die Lagerkapazität Malawis für Agrarprodukte noch weiter auszubauen. Somit steht diese in Einklang mit den vordringlichen nationalen Entwicklungszielen, zu welchen unter anderem die Förderung des privaten Sektors, eine höhere Ernährungssicherheit und die Bekämpfung der Armut gehören. Zugleich ist das Land besser vorbereitet, wenn extreme Ereignisse beim Wetter die Lebensmittelversorgung bedrohen, und wird somit widerstandsfähiger gegenüber den Effekten des Klimawandels.
Der bestehende Mangel an Lagerungsmöglichkeiten für Agrarprodukte stoppt derzeit die Entwicklung des Agrarsektors in Malawi. Die EIB fördert mit dem Kredit mehr Markttransparenz und die Sammlung von Informationen, welche den Weg für eine effektivere Agrarpolitik ebnen. Davon profitieren vor allem die Landwirte sowie die malawischen Behörden.
Mit einem solchen Darlehen werden neue Lagermöglichkeiten für 30 Millionen Euro, die erhebliche geringere nach Ernteverluste erwarten lassen, bezahlt. Somit trägt es zu Malawis Entwicklung bei. Dem afrikanischen Netzwerk zur Bestimmung von nach Ernteverlusten zufolge büßt das Land Malawi mehr als 23 Prozent der Maisernte durch diese Verluste nach der eigentlichen Ernte ein. Eine der wichtigsten Ursachen dafür ist das Fehlen passender Lagereinrichtungen für das Getreide. Mithilfe des Kredites können diese nach Ernteverluste erheblich vermindert werden.
Mit diesen bereitgestellten Mitteln will die National Bank of Malawi einen optimalen Beitrag zur nationalen Entwicklung garantieren, indem sie vor allem Kleinbauern zu einem optimierten Zugang zu geeigneten Lagerungen für Getreide verhilft. In diesen Einrichtungen sollen etwa 30 Prozent der Kapazität für die Kleinbauern bereitgestellt werden, welche am Lagerscheinsystem der ACE ebenfalls teilnehmen.
Die Förderung der KMU
Die Europäische Union und die Europäische Investitionsbank (EIB) und haben bekannt gegeben, dass diese zusammen mit der Ecobank Malawi den Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten für landwirtschaftliche KMU im Land verbessern wollen. So unterzeichnete die EIB mit Rückendeckung der Investitionsoffensive der EU für Drittländer ein Kredit über 12,5 Millionen Euro zusammen mit der Ecobank Malawi. Ergänzt wird dies durch eine von der EU-finanzierten Teilungsfazilität für das Risiko sowie ein Programm für technische Hilfe, um KMUs im Lebensmittel- und im Agrarsektor zu unterstützen. Damit bekommen auch Partner in Malawi eine technologische Unterstützung und Finanzierungen für die neuen Investitionen. Vor allem Kleinbauern werden somit besser in die heimischen Wertschöpfungsketten einbezogen.
Das Volumen der Finanzierungen beläuft sich auf 50 Millionen Euro. Für die Darlehen mit einer Laufzeit von sieben Jahren kommen Agrarbetriebe im Land Malawi infrage. Die Kreditnehmer werden daher voraussichtlich die Geräte nachrüsten oder moderne und neue Geräte kaufen und können daher erfolgreicher arbeiten und wirtschaften.
Die Ecobank weiß dabei, dass der Beitrag zum Wirtschaftswachstum sowie zur Integration Afrikas unvollständig wäre, wenn nicht die KMUs vor allem in der Landschaft betreut werden würden. Dies ist daher der Beginn einer Beziehung, welche einen der bedeutendsten Sektoren Malawis generell verändern kann. Durch die Partnerschaft mit der Regierung Malawis, der EU sowie der Europäischen Investitionsbank im Rahmen des sogenannten Durchleitungsdarlehens können die KMUs die landwirtschaftliche Wertschöpfungskette sehr gut nutzen – und stärken auf diese Weise die Wirtschaft.
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